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Was versteht man unter visueller Bewusstheit?

Visuelle Bewusstheit

bedeutet, dass man in der Lage ist, sich auf visuellem Wege ein Wort bewusst zu machen, dass heißt, es vor seinem inneren Auge erscheinen zu lassen. Beim guten Rechtschreiber geschieht dies in der Regel unbewusst und automatisch. Bei LRS-Kindern ist diese Fähigkeit zu schwach ausgeprägt oder im Ablauf des Schreibprozesses gar nicht oder wenig effektiv automatisiert. Dies lässt sich jedoch ändern.

 

Was das Kind wissen muss:

Das Kind muss wissen, es geht darum, sich von möglichst vielen Wörtern zu merken, wie sie aussehen. Gemeint ist hier nicht ein oberflächlicher Wiedererkennungseffekt, wie bei einem Logo, sondern es geht darum, den genauen sukzessiven Aufbau des Wortes ganz genau zu kennen, so dass man in der Lage ist, anzugeben, wie viele Buchstaben das Wort hat und sagen kann, welcher Buchstabe jeweils vor oder hinter einem andern steht. Bei längeren Wörtern ist es außerdem nötig, das Wort in der Vorstellung in mehrere sinnvolle Segmente (Silben oder Grapheme) unterteilen zu können.

 

Eingangskanal ungleich Speicherkanal

Eine Wahrnehmung kommt zwangsläufig durch mindestens einen Sinn (Sehen, Hören, Fühlen) in unsern unbewussten oder bewussten Gehirnarealen an. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass der Eingangskanal ist nicht automatisch der Speicherkanal ist. Welche Wahrnehmung bevorzugt zur Speicherung der ankommenden Information benutzt wird, hängt von genetischen Vorprägungen, äußeren Umständen und schließlich der bewussten Entscheidung der Person selbst ab: Dinge, die man über die Augen wahrnimmt, können über akustische oder Bewegungsspeicher gesichert werden. Tanzschritten oder Skateboard-Tricks lernt man effektiver, wenn man sie beim Anschauen in eine innere Bewegungssequenz umwandelt und diese Bewegung abspeichert. Etwas, was man hört, kann im Gehirn über Sehspeicher gesichert werden, indem man sich das Gehörte visuell vorstellt. Auf dieser Memo-Methode basieren viele Lerntechniken.