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Sep 03

Der innere Bildschirm

Kennen Sie das? Sie üben und üben mit ihrem Kind, aber die Wörter wollen einfach nicht im  Kopf bleiben. Wie feiner Sand rieseln sie immer wieder zwischen den Gehirnzellen hindurch, zurück bleiben lediglich vage Vermutungen. Nach ein paar Stunden oder Tagen scheint nahezu nichts gefruchtet zu haben. – Wenn Sie diese Erfahrung auch schon gemacht haben, dann lohnt es sich herauszufinden, wie es um den inneren Bildschirm des Kindes steht.
Folgende Fragen sind dazu hilfreich

  1. Ist sich Ihr Kind seines inneren Bildschirms bewusst? Der innere Bildschirm ist sozusagen die innere Projektionsfläche, auf der man sich erinnert oder Szenen von Geschichten erscheinen lässt.
  2. Kann Ihr Kind diesen inneren Bildschirm bewusst wahrnehmen und zum Beispiel beschreiben, was es jetzt innerlich sieht?
  3. Kann das Kind auf diesem inneren Bildschirm etwas bewusst verändern? Also, kann es sich einen blauen Teddy auch in gelb-roten Streifen vorstellen oder das Bild größer oder kleiner werden lassen.
  4. Erscheinen auf diesem inneren Bildschirm auch Buchstaben oder nur Gegenstände?
  5. Erscheinen, wenn es das will auch ganze Wörter wie „Auto“, „Tür“, „Buch“ und bleiben dort sicher und deutlich genug stehen, um das Wort betrachten zu können.
  6. Befindet sich dieser innere Bildschirm leicht nach rechts oder links versetzt vorne vor dem Gesichtsfeld des Kindes?
  7. Erscheinen die Wörter auf dem inneren Bildschirm in korrekter Groß- und Kleinschreibung?
  8. Haben auch längere Wörter oder gar Sätze auf dem inneren Bildschirm Platz? Und sind diese in Silben oder Bausteine (Morpheme) – also sinnvoll – gegliedert?

Wahrscheinlich hat Ihr Kind an der einen oder anderen Stelle Schwierigkeiten mit der inneren Vorstellung der Wörter (visuelle Repräsentation).

Solange der innere Bildschirm nicht hilfreich eingerichtet ist, wird es weiterhin schwierig sein, die richtige Schreibweise der Wörter abzuspeichern.

Die gute Nachricht ist jedoch: Wir können unseren Bildschirm bewusst gestalten. Helfen Sie Ihrem Kind, seinen inneren Bildschirm zunächst zu entdecken und dann für das Aussehen der Wörter zu benutzen.

Wichtig: Wenn das Kind mit dem inneren Bildschirm arbeitet, gehen die Augen normalerweise nach oben oder ein wenig starr geradeaus. Wie das aussieht, sehen Sie hier.

Viele Rechtschreibungsprobleme sind tatsächlich Wahrnehmungsprobleme. Ein Wort, das über den inneren Bildschirm sicher abgespeichert ist, macht deutlich weniger Probleme. Bis zum richtigen Aufschreiben fehlt jetzt nur noch, a) das Wort vor dem Schreiben visuell abzurufen und b) die Hand entsprechend zu bewegen.