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Aug 18

Rechtschreibung kann nicht von der gesprochenen Sprache abgehört werden

Immer wieder begegnet man selbst bei Experten der naiven Vorstellung, man könne es hören, wie deutsche Wörter geschrieben werden müssen. Das Einzige, was es dazu bedürfe, sei langsam und deutlich zu sprechen. So kommen auch die meisten Kinder in meine Praxis mit der Klage: „Ich kann nicht so gut hören.“ oder „Ich höre das nicht so genau.“ Leider – tragischer Weise – ist das jedoch gar nicht möglich.

Gerade in den fraglichen Rechtschreibfällen gibt es gar nichts zu hören. Es gibt kein 1:1 Verhältnis von Lautklang zu Buchstabe. Stattdessen muss man sich merken, wie die Wörter aussehen (visuell). Es ist ganz egal, wie ich das Wort Zebra ausspreche: /tsebroo/ dseepra/ etc. Wie auch immer ich spreche – es steht fest, welche Buchstaben in welcher Reihenfolge enthalten sein müssen. Und das ist bei jedem Wort so. In jeder Rechtschreibreform wird dies neu geregelt. Es besteht also kein natürliches Verhältnis zwischen Klang und Buchstaben, sondern ein künstlich kontruiertes. Dies gilt es zur Kenntnis zu nehmen und auswendig zu lernen.